10 Monate im Jahr 2022 – Unser Resümee

vom 23. Oktober 2022      Zurück zur Übersicht     

Nach den Strapazen der Flut im vergangenen Jahr war auch das Jahr 2022 sehr turbulent. In den vergangenen 10 Monaten waren unsere Ehrenamtler wieder Retter von über 300 Katzen; ob zahm, scheu, jung oder alt, krank oder tragend.

Hierunter befanden sich 90 Kitten, 112 Fundkatzen und 119 Abgabekatzen. Die anderen Katzen wurden ausgewildert oder wieder vom Besitzer abgeholt. Sorgen machen uns die Tierarztkosten, die wieder gestiegen sind. In 2022 wurden bereits circa 33.000 € für unsere Schützlinge hierfür ausgegeben. Zusätzlich kommen Medikamentenkosten von rund 1.000 € hinzu. Auch der Tierärztemangel ist ein Problem für unsere Pflegestellen und die Katzenhauskatzen. Meistens bekommen wir schwer erkrankte Katzen, die sofort Hilfe brauchen und nicht noch 1-2 Tage auf einen Termin warten können.

Unseren Verein kostete die diesjährige Tierschutzarbeit sage und schreibe über 100.000 €. Leider bekamen wir nur 1.000 € Zuschuss von den Kommunen. Die Fundtierzulagen, die die Tierheime bekommen, werden von den Kommunen nicht an die Katzenschutzfreunde gezahlt, obwohl wir die gleiche Tierschutzarbeit leisten. Die Energiekosten betrugen nur 3.000 €, da wir sehr sparsam agieren. Die restlichen Gelder wurden durch unsere Mitglieder, tierlieben Spendern und Paten aufgebracht. Leider haben wir durch Corona und Sparmaßnahmen der Bevölkerung 30 Mitglieder und einige Paten verloren.

Trotzdem können die Katzenschutzfreunde stolz berichten, dass sie mit knapp 900 Mitgliedern der größte Tierschutzverein im Kreis Ahrweiler sind.

Insgesamt wurden 238 Katzen vermittelt, immer mit langen Vorgesprächen und Besuchen im neuen Zuhause sowohl vor als auch nach der Vermittlung. Die Hilfestellungen, die auch nach der Vermittlung angeboten werden, umfasst eine ganze Palette an Erfahrung. Die Arbeit der drei Frauen, die an der Hotline täglich 8 Stunden - außer sonntags - erreichbar sind, ist beispiellos.

Auf den Pflegestellen wurde „Schwerstarbeit“ geleistet: Verwilderte Kitten gezähmt, kranke, abgemagerte Kitten gepäppelt und Flaschenbabys versorgt. Man kämpfte um Leben und leider haben wir auch Kätzchen verloren. Sie wurden durch eine fatale Fehleinschätzung der Besitzer zu lange ohne Versorgung der Mutterkatze sich selbst überlassen und uns viel zu spät gebracht. Die vielen Stunden im Kalten liegend und ohne Versorgung waren einfach zu lang. Man mag es sich nicht vorstellen, was die Pflegestelle in diesen Tagen durchgemacht hat, wenn trotz stündlichem Einsatz (auch nachts) fünf Kitten nacheinander wegen Organversagen sterben mussten.

Es regnete dieses Jahr ausgesetzte, teilweise zahme, aber auch traumatisierte Kitten und es nahm einfach kein Ende. Anscheinend sorgte erst die Langeweile während der Coronazeit und anschließend wieder die Reisefreude dafür, dass tragenden und alte Katzen sowie Kitten ausgesetzt wurden.

Im Katzenhaus wurden von unseren Streichlern, die die verwilderten Katzen zähmen, Überstunden gemacht. Natürlich unbezahlt! Der Katzenhausdienst arbeitete teilweise die dreifache Zeit, um die Versorgung der Tiere und die Hygiene, auf die wir sehr großen Wert legen, gewährleisten zu können. Da die Vermittlungen sehr wichtig sind, werden nach Absprache mit den Interessenten Termine vereinbart, bei denen sich viel Zeit genommen wird, damit sich Mensch und Tier kennen lernen können und die passende Katze gefunden wird.

Unsere Fangstellen in Wachtberg, Grafschaft, Nohn, Bad Neuenahr, Nürburg, Willroth, Niederzissen, Polch, Wehr, Sinzig, Bad Breisig und Kempenich haben uns viele schlaflose Nächte verschafft. Die Koordination der Termine bei den Tierärzten nach der Fangaktion war für uns eine echte Herausforderung.

Die größte Überraschung kam Anfang des Jahres, als wir eine neue Homepage gestiftet bekamen. Natürlich wird hieran täglich gearbeitet und aktualisiert. Die Präsenz in Facebook und Instagram ist für uns von größter Wichtigkeit. Wir haben alleine durch diese Medien 4.400 Follower gewonnen, die unsere Beiträge lesen, teilen und uns mit Geld- und Sachspenden unterstützen. So haben wir in diesem Jahr weniger Futter und Streu kaufen müssen, da es gespendet wurde.

Die örtlichen Verlage/Zeitungen, aber auch die Rheinzeitung und der Generalanzeiger beschrieben unsere Tierschutzarbeit in ihren redaktionellen Texten sehr gut und realistisch. Der WDR filmte für “Tiere suchen ein Zuhause“ bei uns im Katzenhaus unsere letzte Flutopferkatze Stacy und Kitty, die wochenlang bei ihrem toten Herrchen ausharrte.

Die Fertigstellung unseres Herzenswunsches, „Joanas Cat Home“ machte uns sehr glücklich und war nur durch die vielen Helfer, insbesondere Rudolf und Daniel möglich. So können wir unseren Wildlingen eine Chance bieten, in Ruhe bei uns zahm zu werden. Nicht eingesperrt in einen Raum, sondern dem freien Himmel über ihnen. Unser Dank geht an Johannas Eltern, die uns die großzügige Spende für das Materials des Cat Homes haben zukommen lassen.

Unser Arbeitsdienst, den unsere freiwilligen Helfer jeden 2. Samstag im Monat leisteten, entpuppte sich als Highlight, zu dem viele Katzenfreunde erschienen und Hand anlegten. Nach getaner Arbeit schmeckte das mitgebrachte Essen noch besser, man tauschte sich aus und war stolz darauf, wieder viele Arbeiten rund um das Katzenhaus und für die Fellnasen erledigt zu haben.

Glücklicherweise konnten unsere Eventhelfer wieder an Märkten teilnehmen und unsere selbstgefertigten Sachen anbieten. Das Handarbeitsteam gestaltete wunderschöne Dinge und auch unsere lecken Waffeln und Kaffee lockte manche Naschkatze an unseren Stand.

Zudem konnten wir uns dieses Jahr endlich bei unseren fleißigen Bienchen mit einem Helferfest bedanken, das vom Vorstand für die Ehrenamtler organisiert wurde. Wir verbrauchten einen wunderschönen, unvergesslichen Tag im Freien und in den Räumlichkeiten der idyllisch gelegenen Florianshütte in Schalkenbach.

Ein wichtiger Hinweis zum Schluss - es ist so dringend wie nie: Wir brauchen eine Katzenschutzverordnung für den Kreis Ahrweiler! Die Zahlen der herrenlosen Streunerkatzen sind alarmierend, wir hatten in diesem Jahr eine wahre Kitten- und Katzenflut. Im gesamten Kreis werden verwahrloste, unkastrierte Straßenkatzen gefunden. Die meisten sind krank und viele leiden unter Parasiten, Katzenschnupfen oder Katzenaids. Wir brauchen dringend eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen mit Auslauf, um eines der größten, unentdeckten Tierschutzprobleme in den Griff zu bekommen und die heimischen Hauskatzen zu schützen. Jeder von uns hat eine Stimme und die Tiere haben sie nicht und sind auf uns angewiesen. Bitte unterzeichnet daher unsere Petition:

https://chng.it/yfj65BhPXM

Und wenn ihr, liebe Leser, ein Teil unseres Vereins werden möchtet, meldet euch bei uns. Wir freuen uns, tierliebe Menschen kennenzulernen.


In diesem Sinne und alles Gute

Eure Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel e. V.

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